Regelmäßig führt die Stiftung Warentest Untersuchungen durch, die Gefahren durch Spielzeug für Kleinkinder ermitteln soll. Das Ergebnis alarmierte Verbraucherschützer, Politiker und Elternverbände: In 80 Prozent der untersuchten Spielsachen wurden Schadstoffe nachgewiesen, nicht immer über den gesetzlich zulässigen Grenzwerten, dennoch aus Sicht der Tester viel zu viel.
Belastung auch bei hochwertigem Spielzeug
Es sind beileibe nicht nur die geschmähten Billighersteller aus Fernost, von deren Spielzeug europäische Verbraucher lieber die Finger lassen sollten. Auch renommierte deutsche Produzenten sind betroffen, und Qualität nebst hohen Preisen birgt dabei keinesfalls die Garantie auf schadstofffreies Spielzeug.
Die Stiftung Warentest zeigte sich böse überrascht: In Puppen, Plüschtieren und Holzeisenbahnen gleichermaßen fanden sich gesundheitsgefährdende Stoffe, oft in einem Ausmaß, das die Tester zu einem vernichtenden Urteil bewog. 50 Spielzeuge wurden geprüft, in 40 fanden sich Schadstoffe, in 30 sogar in starkem bis sehr starkem Umfang.
Es handelte sich durchweg um Spielzeug für Kinder bis drei Jahre, dieser Umstand wirkt besonders beängstigend. Die Stoffe gelten als allergieauslösend bis krebserregend, es handelt sich um Formaldehyd, PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), Phthalate (Weichmacher), zinnorganische Verbindungen und Schwermetalle. Eine weitere Gefahr lauert in sich lösenden Kleinteilen, die verschluckt werden könnten.
Gefahr besonders bei Holzspielzeug
Das gerade als naturnah geltende Holzspielzeug war komplett belastet, von 15 getesteten Holzeisenbahnen (Hersteller Brio) oder Holzspielzeugen (Eichhorn) konnte kein einziges empfohlen werden. Die Liste der Hersteller liest sich zudem erschreckenderweise wie das Who´s who der Szene, bei Plastikspielzeug wurde Fischer Price kritisiert, bei den Stofftieren war es Steiff und bei den Puppen der Hersteller Sigikid.
Die Stiftung Warentest wies die Unternehmen auf das Faktum hin, die Reaktionen fielen unterschiedlich aus: Brio verwies – zu Recht – auf die Einhaltung gültiger Grenzwerte, die den Testern allerdings nicht genügen, Steiff hat den betroffenen Teddy nach eigenen Angaben aus dem Handel genommen. Auch Sigikid will entsprechend reagieren, während Eichhorn und Fisher Price überhaupt keine Stellungnahme abgaben.
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen forderte die Politik auf, mit verschärften gesetzlichen Auflagen zu reagieren, Eltern wird geraten, bei jeglichem Verdacht (beispielsweise eigentümlichem Geruch) das Spielzeug keinesfalls zu kaufen. Warentest weist auf die Kontrolle aller Kleinteile hin, zudem sollten Puppen grundsätzlich aus Stoff bestehen.